Geschichte der Drehorgel

Geschichte der Drehorgel

Leider sind die Quellen zur Geschichte der Drehorgel sehr spärlich. Häufig wird der deutsche Jesuitenpater Athanasius Kirchner (1601-1680) als Erfinder der Drehorgel genannt. Im päpstlichen Kirchenmuseum befindet sich ein Schriftstück auf welchem er eine mechanische Orgel mit Stiftwalze beschreibt. Der erste nachweislich zu nennende Drehorgelbauer war Johann Daniel Silbermann (1717-1766). Er gehörte zur berühmten Orgelbauerfamilie des Orgelbauers Gottfried Silbermann.

Die ersten Drehorgelspieler oder Leierkastenspieler tauchten in Europa zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf. Meist waren es Bänkel- und Moritatensänger die als Straßenmusiker mit einer Drehorgel als Begleitinstrument auftraten. In Zeiten vor Radio, Fernsehen und Internet waren die Moritatensänger nicht nur Unterhalter sondern auch Überbringer von Nachrichten.

Die Blütezeit der Drehorgel begann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Leierkastenmann brachte die Musik der damaligen Zeit auch unter die einfachen Leute. Er spielte auf den Straßen, Märkten und Hinterhöfen und es wurde gerne mal aus dem Stand heraus das Tanzbein geschwungen oder mitgesungen. Doch nicht nur für die Erwachsenen: auch für Kinder war es ein willkommenes Vergnügen einen Leierkastenmann zu erleben.

Das es immer mehr Leierkastenmänner bzw. Drehorgelspieler gab hatte nicht unwesentlich damit zu tun, dass die österreichische Kaiserein Maria Theresia nach dem Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763 Kriegsinvaliden Lizenzen für das Drehorgelspiel als „staatlich unterstützten Broterwerb“ vergab.

Im Jahr 1838 zählte man in Wien circa 800 Werkelmänner, wie die österreichische Bezeichnung des Leierkastenmann lautet.

In Preußen wurde die Gewerbefreiheit 1810 eingeführt. Laut dieser wurden Drehorgelspieler als Gewerbetreibende eingestuft die zum Drehorgelspiel eine Bewilligung benötigten. Die meisten Drehorgelspieler besaßen allerdings keine eigene Drehorgel. Sie mieteten die teuren Instrumente bei Herstellern oder professionellen Verleihern.

Im Berlin des 19. Jahrhunderts galten außerdem ordnungspolizeiliche Regeln und manchmal wurde vom Leierkastenmann eine Eignungsprüfung verlangt.

Meist waren die Drehorgelspieler im 19. und 20. Jahrhundert arme, arbeitslose oder körperlich versehrte Männer, die sich mit der Drehorgelmusik einen kleinen Lebensunterhalt verdienten.

Einer der bekanntesten Drehorgelbauer des 18. und 19. Jahrhunderts ist Ignaz Blasius Bruder aus Waldkirch im Schwarzwald.

Auch wenn die Drehorgel über Jahrhunderte auf den Straßen und Hinterhöfen ein ärmliches Dasein fristete , ist sie doch niemals untergegangen. Heute widmen sich viele Freunde der mechanischen Musik dem nostalgischen Drehorgelklang. Egal ob als Einzelvortrag, mit Gesang oder im Drehorgelorchester – die Faszination dieses besonderen Instruments ist ungebrochen!

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